D F I E

Pubblicazioni

Annuario IFS ITMS IRMS 1995

Inventar der Fundmünzen der Schweiz
Inventaire des trouvailles monétaires suisses

Mit dem Jahr 1995 endet die erste Vierjahresperiode der Tätigkeit des Inventar der Fundmünzen der Schweiz (IFS). Insgesamt kann festgehalten werden, dass die formulierten Ziele mehrheitlich eingehalten worden sind und sich die Strukturen bewährt haben. Bei einigen Aspekten wurden auch Umgewichtungen vorgenommen. Der wichtigste dabei war, dass eine Publikationsreihe in traditionellem Rahmen aufgebaut worden ist. Zwar konnte und kann das IFS aus personellen Gründen nicht alle Ziele erreichen, doch mussten nur wenige Abstriche vorgenommen werden.

Im personellen Bereich bestand und besteht eine hohe Kontinuität, ergab sich doch seit 1990 nur eine Neubesetzung. Diese Tatsache spricht für eine gute Führung des IFS und eine hohe Motivation der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Flache Hierarchien, grosser Entscheidungsspielraum und Globalbudget sind beim IFS Realität und zeigen Erfolge.

In finanzieller Hinsicht steht das IFS zur Zeit gesund da: Durch den Verzicht auf eine der ursprünglich vier 100%-Stellen schon im Winter 1991/1992 und einer gleichzeitigen, rigorosen Umorientierung im EDV-Bereich reichten die Mittel aus. Mittelfristig ist bei einem gleichbleibenden Beitrag der SAGW von Fr. 380’000.– mit einem problemlosen weiteren Betrieb zu rechnen, da gezielt Rückstellungen vorgenommen worden sind. Vom Jahr 1998 an dürften sich aber ohne zusätzliche Mittel Probleme ergeben.

Die Wirkung des IFS auf die Forschungsbereiche Archäologie-Numismatik-Landesgeschichte ist erkennbar. Als erster Punkt kann festgehalten werden, dass das Erfassungsschema, welches das IFS für die Beschreibung von Münzen und Komplexen anwendet, heute weit verbreitet von den zuständigen Stellen in den Kantonen verwendet wird. Zweitens kann das IFS in steigendem Mass Material in seine Datenbank und über diese in seine Publikationen lenken. Letztere beweisen, dass die Schweiz in dieser Beziehung auf europäisches Niveau vorgestossen ist. Weniger spektakulär ist, dass durch das IFS eine Vielzahl von vernetzten Initiativen in diesem Bereich der Geschichtsforschung ergriffen oder unterstützt worden sind. Dabei ist nicht so sehr das behandelte Thema von besonderer Bedeutung, sondern in gleicherweise auch der Aufbau und die Wirkungsart des IFS, das seine Rolle als wissenschaftlicher Hilfsdienst gemäss Forschungsgesetz erfüllen konnte. Seit 1992 sieht sich die Forschung und Wissenschaft einem rauhen konjunkturpolitischen Wind ausgesetzt, der die Museen besonders trifft. Hier vermochte das IFS auszugleichen und gewisse Aufgaben in Zusammenarbeit mit den Museen anzugehen.

Weniger aktiv war das IFS auf internationaler Ebene: Bewusst wurde der Ausarbeitung einer soliden Basis grösste Priorität eingeräumt. Im Februar 1996 ist eine Teilnahme an einer Tagung über EDV und Archäologie in Berlin vorgesehen. Die dafür erarbeiteten Unterlagen sollen im Rahmen der Computer-Kommission der INC (International Numismatic Commission) veröffentlicht werden. Im Bereich Vernetzung soll schliesslich 1996 die Möglichkeit genutzt werden, bei der DSK eine Homepage für das Internet zu erstellen.

Im Berichtsjahr legte die Kommission für das IFS im Gegensatz zu den vorhergehenden Jahren das Schwergewicht der Tätigkeit auf die Arbeit an der Datenbank, die durch die Publikationen in der letzten Zeit etwas ins Hintertreffen geriet. Dieser Rückstand konnte aufgeholt werden. Das bedingte aber, dass auf den Druck eines Inventarbandes in diesem Jahr verzichtet werden musste. Dafür konnte zum «Bulletin» ein Supplement «Abnutzung und Korrosion. Bestimmungstafeln zur Bearbeitung von Fundmünzen» herausgegeben werden, das als Hilfsmittel für eine präzise Materialerfassung gedacht ist. Der Druck dieser kleinen Publikation wie auch des Bulletins wurde in verdankenswerterweise durch einen namhaften Beitrag der Schweizerischen Numismatischen Gesellschaft (SNG) unterstützt. Ein Anliegen, das immer dringender wird, ist die Reinigung und Konservierung von Münzfunden, deren Finanzierung gerade bei kleineren Kantonen auf Schwierigkeiten stösst. Um hier ergänzende Möglichkeiten zu finden, hat die SAGW zusammen mit dem Präsidenten des IFS bereits im Vorjahr erste Kontakte zu einem möglichen Sponsor geknüpft. Die Verhandlungen konnten in der Zwischenzeit noch nicht bis zu einem beidseitig befriedigenden Ergebnis geführt werden, gehen aber weiter.

Die Kommission für das IFS hat auch in diesem Jahr zweimal getagt. Ihr Ausschuss hat die laufenden Geschäfte an drei Sitzungen in einer offenen und konstruktiven Atmosphäre behandelt. Der Präsident stand in engem Kontakt mit den Mitarbeitern und hat den Fortgang der Arbeiten begleitet.

Personelles

Gegenüber dem Stand von 1994 waren keine Veränderungen zu verzeichnen. Mit einem Teil der durch den Lehrauftrag an der Universität Bern erwirtschafteten Mitteln wurden während der Sommermonate das Pensum von Luisa Bertolaccini in Zürich auf 60%, jenes von Françoise Abriel und von Olivier F. Dubuis in Lausanne auf je 70% erhöht.

Räumlichkeiten, Einrichtung

Die Arbeitsstelle Zürich konnte weiterhin in angenehmer Atmosphäre innerhalb der Sektion Archäologie des Schweizerischen Landesmuseums (SLM) ihre Arbeit verrichten. Auch im Münzkabinett des Schweizerischen Landesmuseums (SLM) ermöglichte H. von Roten stets den Zugang zur Literatur und zur Sammlung. Daraus resultierten wie schon in den vergangenen Jahren zahlreiche Synergieeffekte zwischen IFS und Landesmuseum.

Bei der Einrichtung beschränkten sich die Veränderungen auf den EDV-Bereich. Hier konnte dank sparsamem Umgang mit den Mitteln ein Teil der Hard- und Software ersetzt werden. Der portable PC wurde dabei durch ein Tischgerät abgelöst. Da dadurch auch eine spezielle Versicherung entfiel, konnten die fixen Kosten gesenkt werden. Das in Zürich nicht mehr verwendete Gerät wurde bis auf weiteres leihweise dem Münzkabinett Winterthur für die Erfassung von Münzfunden zur Verfügung gestellt. Weiter wurde ein einfaches Reprostativ angeschafft, das im Münzkabinett des SLM deponiert worden ist und die Aufnahmetätigkeit dort wesentlich erleichtert.

In Lausanne stand dem IFS und seinen drei Mitarbeitern wie bisher ein Arbeitsraum des «Cabinet des médailles» zur Verfügung.

Auch hier gab es im EDV-Bereich eine bedeutende Anpassung der Hardware. Als neues Gerät wurde ein PC der Pentium Generation mit einem 20"-Bildschirm angeschafft, dazu konnten die Kapazitäten des bereits vorhandenen Tischgeräts und des Laserdruckers erhöht werden. Die Herstellung einer direkten Verbindung aller Geräte mit der zentralen Datenbank in Zürich bringt eine bedeutende Erleichterung für die Übermittlung der Daten. Der nicht mehr benutzte Laptop ist verkauft worden.

Administration

Die Stelle Zürich übernahm weiterhin die mit dem Betrieb des IFS direkt verbundenen administrativen Arbeiten wie Protokolle, Versand und Ausarbeitung von Unterlagen, sowie die Zusammenführung von Rechnungen und Belegen zuhanden des Generalsekretariats der SAGW.

Die Stelle Lausanne betreute die Drucklegung und den Vertrieb der Publikationen. Dank der ausgezeichneten Zusammenarbeit mit dem Generalsekretariat wickelte sich der administrative Betrieb reibungslos ab.

Datenbank

Die Arbeit an der Datenbank stand dieses Jahr im Zentrum der Tätigkeit beider Arbeitsstellen. Sie betraf einerseits die Datenerfassung, andererseits verschiedene Arbeiten, die eine homogene Dateneingabe und bessere Nutzung der Datenbank bezwecken. Diejenigen Daten, die für die bisherigen Publikationen noch in der Form von Textdokumenten übernommen wurden, konnten jetzt mit NAUSICAANV erfasst werden. Zahlreiche weitere Eintragungen von Münzfundkomplexen dienten in erster Linie der Publikation des diesjährigen «Bulletin IFS». Die grösste Aufgabe war indessen die Vorbereitung der Publikation der Münzfunde aus Augst und Kaiseraugst, die vorwiegend von Zürich durchgeführt wurde. Die Daten von rund 7’500 Münzen aus über 150 Fundkomplexen konnte reibungslos überführt werden, obwohl noch verschiedene Anpassungsarbeiten vorgenommen werden mussten. Die Augster Funde aus den Jahren 1949–1972 bilden den grössten mit EDV erfassten Komplex von Fundmünzen aus der Schweiz. Im Bereich der Applikation erwies sich die DOS-Version als weitgehend fehlerfrei. Beim Einsatz an verschiedenen Orten und in verschiedenen Sprachversionen ergaben sich keine Probleme. Weiterentwicklungen betrafen die Windows-Version, die im Moment in erster Linie dem Druck der Publikationen dient. 1996 wird das IFS seine zentrale Datenbank neu in die Windows-Version überführen. Die Verwendung der DOS-Anwendung ist durch entsprechende Massnahmen aber noch lange möglich.

1995 wurde das Handbuch in französischer Sprache fertiggestellt, das auch inhaltlich überarbeitet worden ist und als Vorlage für das Handbuch der Windows-Applikation dienen wird.

Ein weitere Anstrengung galt dem Ausbau der Thesauri. Die Liste der Prägeherren wurde korrigiert und für die Epochen Mittelalter und Neuzeit um rund 700 neue Einträge erweitert. Auch der Thesaurus der Nominale wurde ergänzt. H. Brem wurde verschiedentlich in EDV-Fragen konsultiert; weiter installierte und betreute er die Applikation in Neuenburg und Zürich (Münzfunde aus Müstair/GR). Zusammen mit L. Bertolaccini nahm er an den Sitzungen der Gruppe «Archäologie der Schweizerischen Informatikkonferenz» (SIK) teil. Dieses wohl wichtigste Gremium in diesem Bereich vereinigt Fachleute aus Archäologie und Informatik und vernetzt die verschiedenen Arbeiten in diesen Fachgebieten optimal. L. Bertolaccini besuchte schliesslich im November einen Einführungskurs ins Internet an der HTL Rapperswil.

Publikationen

Die beiden nächsten Bände der Reihe« Inventar der Fundmünzen der Schweiz» werden dem Fundplatz Augusta Raurica gewidmet sein und über 8000 antike Fundmünzen der Jahre 1949–1972 umfassen. Angesichts dieser riesigen Informationsmenge, die das ursprüngliche Ziel des IFS, jährlich ca. 1000 Fundmünzen vorzulegen, weit übersteigt, drängt sich die Aufteilung auf zwei Bände auf. Es schiess dem IFS sinnvoll, beide Bände zusammen zu veröffentlichen, was eine Verschiebung auf 1996 bedingte. Dies ermöglicht eine effizientere Organisation der Arbeit und eine kostengünstigere Herstellung der Bücher. Neben verschiedenen vorbereitenden Arbeiten für die Inventarbände Augst wurde plangemäss die zweite Nummer des «Bulletin IFS» herausgegeben. Für die Sammlung von Informationen zu Neufunden und bibliographischen Angaben konnte sich das IFS wie letztes Jahr auf eine aktive Mitarbeit der Kantone abstützten, die sich im Vergleich zu 1994 sogar noch zahlreicher beteiligten.

Nicht zuletzt um dieses Jahr auszunützen, in dem kein Inventarband vorgelegt wurde, konnte zusätzlich eine Sonderbeilage zum regulären «Bulletin IFS» veröffentlicht werden, das Supplement «Abnutzung und Korrosion. Bestimmungstafeln zur Bearbeitung von Fundmünzen». Dabei handelt es sich um Tabellen, die vom Inventar verwendeten Kriterien der Abnutzung und Korrosion von Fundmünzen Stufe für Stufe beschreiben und mit Abbildungen veranschaulichen. Abnutzungs- und Korrosionsstufen von Fundmünzen können in einer Datenbank als Auswahlkriterien für bestimmte Untersuchungen dienen. In einer grossen Masse von Material, das in zahlreichen Museen und Funddepots zerstreut ist, lässt sich zum Beispiel nach Regelmässigkeiten der Abnutzung bestimmter Münzgruppen suchen. Bei metrologischen Untersuchungen bietet sich die Möglichkeit, je nach angestrebten Ziel, stark korrodierte oder abgenutzte Münzen von vornherein auszuschliessen. Besonders interessant wird die Möglichkeit, Abnutzungserscheinungen von Münzen aus gesichertem Fundzusammenhang einander gegenüberzustellen.

Das im Supplement vorgestellte fünf stuf ige Schema zur Definition und Beschreibung von Abnutzung und Korrosion wurde ab 1988 von der Schweizerischen Arbeitsgemeinschaft für Fundmünzen (SAF) erarbeitet. Bereits damals bestand der Wunsch, nicht nur über Beschreibungen, sondern auch über Tafeln mit anschaulichen Beispielen von Münzen aller Epochen zu verfügen, auf die jederzeit verwiesen werden kann. Im Laufe der nun vierjährigen Tätigkeit des IFS erwies sich dieses Anliegen als immer dringlicher.

Es ging in erster Linie darum, ein praktisches Hilfsmittel für die tägliche Arbeit mit Fundmünzen zu schaffen, das dazu beiträgt, allzu grosse Schwankungen bei der Beurteilung zu verhindern: Wer sich nur sporadisch mit dieser und jener Fundmünzenkategorie beschäftigt, hat an dieser Publikation eine Orientierungshilfe, dem professionellen Benutzer bieten sie Gewähr für eine einheitliche Bestimmung. Das IFS hofft, mit ihr nicht nur den Informationsaustausch zu erleichtern, sondern auch der Forschung neue Wege zu eröffnen. Für die Verwirklichung der Publikation konnte das IFS auf die aktive Mitarbeit mehrerer Mitglieder der Schweizerischen Arbeitsgemeinschaft für Fundmünzen zählen. Besonders erfreulich war in diesem Zusammenhang auch die Zusammenarbeit mit F. Delamare der «Ecole nationale supérieure des mines de Paris», dem heute kompetentesten Spezialisten für das Phänomen der Abnutzung.

Kurs für Münzbestimmung

Dank einem Lehrauftrag der Universität Bern konnten H. Brem und S. Frey-Kupper im Sommersemester einen zweistündigen Einführungskurs in die Bestimmung von römischen Münzen im Rahmen des Seminars für Urgeschichte der Universität Bern geben. Rund 20–25 Studentinnen und Studenten folgten dem Kurs engagiert. Dank B. Kapossy vom Historischen Museum Bern, H. von Roten vom Schweizerischen Landesmuseum sowie der Kantonsarchäologie Solothurn konnte die Ausbildung an Originalen erfolgen. Die mit dem Kurs erwirtschafteten Mittel wurden für eine Erhöhung der Arbeitspensen von L. Bertolaccini, O. Dubuis und F. Abriel sowie zur Deckung der zusätzlichen Reisespesen verwendet.

Dienstleistungen und Kontakte

Wie schon in den vergangenen Jahren gestaltete sich die Zusammenarbeit mit den Kantonen und ihren Verantwortlichen ausgesprochen positiv und ohne Probleme. Die Stelle Zürich nahm Besuche in Haldenstein, Schwyz, Brugg, Frauenfeld und Winterthur vor. Verschiedene Besucher konnten in Zürich empfangen werden (Prof. Dr. H. J. Kellner, München; G. Chiesi und Mitarbeiter des «Ufficio dei monumenti storici,» Bellinzona; H. Koller, Kantonsarchäologie Aargau; H. J. Frommelt, Landesarchäologie Liechtenstein; H. Doppier, Baden). H. Brem betreute den Bearbeiter der Fundmünzen aus dem Mithräum von Martigny, A. Cole aus Frankfurt, der mehrmals für einige Tage in Zürich weilte und seine Erfassungsarbeit vollständig mit der Datenbankapplikation des IFS ausführte.

In Zusammenhang mit Münzfunden aus der Schweiz besuchte H. Brem zusammen mit H.-U. Geiger im Januar das Museum in Bregenz. Bei drei Besuchen im Rosgartenmuseum in Konstanz konnte ein Teil des mittelalterlichen Schatzfundes von Eschikofen/TG zur Überführung ins SLM nach Zürich vorbereitet werden, wo er derzeit im Rahmen einer Lizentiatsarbeit bearbeitet wird. Weiter wurde mit der Dokumentation der Reste eines spätrömischen Schatzfundes aus Bottighofen/TG begonnen.

S. Frey und O. Dubuis standen in intensivem Kontakt mit Neuchâtel, besonders mit den Autoren des geplanten Inventarbandes. Zu dessen Realisierung hat das IFS den Bearbeitern das nötige Informatikmaterial zur Verfügung gestellt. Die Stelle Lausanne pflegt auch gute Kontakte mit dem Kanton Wallis und versuchte mit wechselndem Erfolg, Lösungen für das Studium der reich anfallenden Münzfunde zu finden. So konnte der Fundkomplex von Leytron (etwa 400 antike Münzen) M. Goumand, einem jungen Wissenschafter der Universität Genf, anvertraut werden.

Mit weiteren Besuchen bei Archäologen und Numismatikern in Avenches, Augst, Martigny sowie in den Kantonen Freiburg, Genf und Waadt konnte die gut funktionierende Zusammenarbeit fortgesetzt und enger gestaltet werden. Im Anschluss an die zehnte Jahresversammlung der Schweizerischen Arbeitsgemeinschaft für Fundmünzen am 4. März in Neuenburg wurde ein gut besuchtes Kolloquium zum Thema «Münzen aus Gräbern» mit in- und ausländischen Referenten durchgeführt, das von der SAGW finanziell unterstützt worden ist. Alle Mitarbeiter nahmen an dieser Tagung teil, H. Brem hatte als Vorstandsmitglied der SAF Anteil an ihrer Vorbereitung. Die Stelle Zürich übernahm dazu organisatorische Aufgaben und bestritt mit L. Bertolaccini das Sekretariat der Tagung.

Frau Bertolaccini bereitete mit Herrn Dubuis die kleine Ausstellung für die Delegiertenversammlung der SAGW im Juni in Fribourg vor. H. Brem wurde im Herbst zum Präsidenten der Gesellschaft Pro Vindonissa in Brugg gewählt.

H. Brem, S. Frey-Kupper und L. Bertolaccini nahmen an der Jahresversammlung der Arbeitsgemeinschaft für Provinzialrömische Archäologie in Porrentruy teil. H. Brem und S. Frey hielten dort zusammen mit weiteren Autoren ein Referat über «A la recherche des monnaies «perdues» – Zum Münzumlauf im späteren 3. Jh.». Sie nahmen ebenfalls am vorgängigen Kolloquium zur Zeit zwischen 60 v.–40 n. Chr. in der Schweiz teil.

H. Brem beteiligte sich an der Vorbereitung der Veranstaltungen für das Jahr 1996 im Rahme der Weiterbildung für Archäologen, Denkmalpfleger und Restauratoren am Institut für Denkmalpflege der ETH.

Schliesslich ist noch darauf hinzuweisen, dass unsere beiden Mitarbeiter O. F. Dubuis und S. Frey-Kupper auf privater Basis eine Schriftenreihe «Etudes de numismatique et d’histoire monétaire» ins Leben gerufen haben. Damit decken sie ein Segment ab, welches das IFS nicht wahrnimmt. Während sich das IFS auf die Materialvorlage beschränkt, können dort Studien und Untersuchungen veröffentlicht werden, die sich aus diesem Material ergeben. So enthält der im Berichtsjahr erschienene erste Band den Sitzungsbericht des Kolloquiums der Schweizerischen Arbeitsgemeinschaft für Fundmünzen von 1993 in Luzern, das dem Thema «Fundmünzen aus Kirchengrabungen» gewidmet war. Das IFS begrüsst diese sinnvolle Ergänzung seiner Arbeit.

Zur Zahl der Münzfunde in der Schweiz

Für Überlegungen zu Aufbau und Funktion des IFS war der Aspekt der zu erwartenden Menge von Objekten besonders wichtig. Dank Vorarbeiten der Schweizerischen Arbeitsgemeinschaft für Fundmünzen (SAF) und der zuständigen Stellen in den Kantonen wurden ab 1985 Daten erhoben, die von 1993 an systematisch zusammengeführt und durch das IFS in seinem Bulletin veröffentlicht werden. Die Tabelle weist zahlreiche Unschärfen auf: Häufig werden die Funde mehrerer Jahre aus einer bestimmten Grabung unter einem Jahr zusammengezählt. In einigen Fällen können nur Schätzwerte geboten werden, so etwa für das Wallis für die Jahre 1993 und 1994. In anderen Fällen fehlen sichere Informationen, was bedeuten kann, dass keine Angaben in der Tabelle figurieren. Alle Werte sind auch als Mindestwerte zu verstehen. Der Wert 0 zeigt an, dass tatsächlich keine Münzen gefunden, beziehungsweise den Behörden gemeldet worden sind. Die Gesamtzahlen beziehen sich auf heute noch sicher lokalisierbare Objekte und sind reine Arbeitshypothesen.

Tabelle der Fundmünzen der Schweiz der Jahre 1985 bis 1994.
Tabelle der Fundmünzen der Schweiz der Jahre 1985 bis 1994.

Welche Aussagen sind nun aber möglich? Bei allen Ungenauigkeiten ist dennoch festzuhalten, dass allein aus der Tätigkeit von Archäologie und Denkmalpflege mit einem jährlichen Zuwachs von mehreren tausend Münzen pro Jahr in der Schweiz zu rechnen ist. Besonders «ergiebig» sind einerseits Schatzfunde (etwa im Kanton Zürich in den Jahren 1986 und 1993) und andererseits die regelmässigen Grabungen in römischen Siedlungen bzw. Strukturen (Augst/Kaiseraugst, Martigny, Genf usw.). Die Verteilung der Funde auf die Kantone wird vorwiegend durch das Vorhandensein von, grösseren römischen Siedlungen geprägt. Als Ausnahmen können hier aber auch etwa die Kantone Freiburg und Graubünden genannt werden, die überdurchschnittlich viele Münzen des Mittelalters und der Neuzeit aus Kirchen geliefert haben.

Welche Auswirkungen haben diese Zahlen auf die Tätigkeit des IFS? Für den EDV-Bereich sind die Zahlen insofern relevant, als danach die notwendige technische Einrichtung beurteilt wird. Deutlich ist auch, dass die Reinigung, Bestimmung, Ablage und Publikation von Fundmünzen schon aufgrund der grossen Stückzahlen einen erheblichen Aufwand bedeutet. Wie im letzte. Jahresbericht dargestellt, versucht das IFS im Moment in erster Linie für die Reinigung zusätzliche Mittel zu beschaffen, hat aber vorerst noch wenig Erfolg damit gehabt. Etwas besser sehen die Bereiche Bestimmung und Publikation aus, wo sowohl die Kantone als auch das IFS in den letzten Jahren deutlich mehr Material aufarbeiten konnten. Immer wieder tauchen in diesem Zusammenhang auch Fragen nach der möglichen Leistung von Bearbeiterinnen wie Bearbeitern bei der Bestimmung und Publikation von Münzen auf. Es gibt hier sicher keine auch nur annähernd genaue Aussagemöglichkeit. Für die reine Datenerfassung von einzelnen Münzen zeigen die Erfahrungen des IFS, dass von fünf bis zehn Münzen pro Stunde ausgegangen werden kann. Für die vorgängige Bestimmungsarbeit geben die Erfahrungen der letzten Jahre einen Hinweis darauf, dass bei grossen Mengen (Schatzfunden) mehrere Bearbeiter deutlich schneller und auch genauer arbeiten können, da einige Daten ja als Messwerte anfallen. Im weiteren gilt sicher, dass bei römischen Münzen schneller gearbeitet werden kann, als bei Funden anderer Epochen, wo häufig standardisierte Literatur fehlt. Ohne auf diese Punkte näher einzugehen, ist auf Grund der «Mindeststückzahlen» an Funden pro Jahr davon auszugehen, dass bereits die Bestimmung und Erfassung (beziehungsweise Publikation) der jährlich anfallenden Neufunde durch die in diesem Sektor tätigen Bearbeiter (rund 20–25 Personen mit unterschiedlichen Teilpensen) nur mit Mühe bewältigt werden kann. Die Aufarbeitung des im Moment noch zu 90% unpublizierten Materials der Zeit vor 1985 ist dabei noch nicht berücksichtigt. Im europäischen Vergleich steht die Schweiz aber mit den heutigen Mitteln gut da. Einerseits bestehen dezentrale Strukturen für die Bearbeitung und Publikation der Objekte, andererseits gelang es durch Zusammenarbeit und die Schaffung des IFS eine einheitliche Erfassung in die Wege zu leiten und auch aufrecht zu erhalten.

Hans-Ulrich Geiger

Arbeiten im näheren oder weiteren Zusammenhang mit dem IFS: